Die Klage
„Warum verschmähst du
mich?“,
fragt der Ausblick und
klopft ans Fenster.
„Ich bin Meer, Strand,
Baum,
der am Horizont
gleitende Vogel,
das sich verfärbende
Blatt,
das kleine Haus mit
dem roten Dach,
das händchenhaltende
Pärchen
und der es umtänzelnde
Hund.
Ich ermuntere dich,
hinauszuschauen,
indem ich
Himmelsschein in Rosa und Orangetönen bilde,
an dem die Sonne
hinauf- und hinabklettert.
Manchmal übergieße ich
die Landschaft auch mit milchigem Nebel
und komme dir näher,
dieser Fensterscheibe,
die uns trennt.
Ich rufe dir zu mit
Wellenschlagen, Vogelgesang,
Laubgeraschel und
Hundegebell.
Tut es dir nicht leid,
wenn du dich abwendest
und den Blick auf den
eigenen Alltag richtest –
Tee aufbrühst,
Mahlzeiten zubereitest,
dich in einem dicht
verschlossenen Bad wäschst
oder schläfst?
Auch die Sterne
hungern nach einem aufmerksamen Zuschauer,
der ihren Auftritt auf
der nächtlichen Bühne bewunderte.
Was bleibt mir übrig?
Ich muss mich damit
begnügen,
dass du nur von Zeit
zu Zeit zu mir hinüberschielst,
mir einen
minutenlangen Blick schenkst
oder nur kurz bei einem
kleinen Detail verweilst.
Ich
akzeptiere dies nur um
meines
Daseins willen.“
14.10.15 Mielno
aus dem Polnischen von Anna Zamolska
aus dem Polnischen von Anna Zamolska
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